Dienst nach Vorschrift

Veröffentlicht auf 6. Juli 2009

Etwas worüber ich mich in letzter Zeit zunehmend ärgere, ist die Projektkultur innerhalb mancher Organisationen und die Einstellung mancher IT-Arbeitskräfte gegenüber Ihrer Arbeit.
Anscheinend ist Kreativität und eigenständiges Denken bzw. Handeln nicht mehr gefragt und man bewegt sich nur innerhalb der streng vorgegebenen, engen Richtlinien.

Der Vorteil daran ist natürlich, man kann nichts "falsch" machen, denn man macht ja alles genauso wie es vorgegeben ist.
Andererseits macht man eben dann auch alles falsch, was in den Vorgaben nicht vorhergesehen ist. Jede Ausnahmeerscheinung wird schonungslos übergangen und es wird weiter "Dienst nach Vorschrift" gemacht.

Nachteilig ist also, dass bewusst Fehler gemacht und auch geduldet werden, was dazu führt, dass man gegebenenfalls handlungsunfähig wird solange, bis jemand die Abweichung vom Standardvorgehen erkennt und einmalig eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Insgesamt führt das aber auch dazu, dass dieser Fehler immer wieder auftritt und somit auch viel Zeit kosten kann. Die logische Folgerung davon ist, dass es keine Prozessoptimierung mehr gibt und man sich mit bestehendem zufrieden gibt.
Gerade in der heutigen IT-Umgebung mit sich ständig ändernden Anforderungen und neuen Konstellationen, kann man allerdings keinen größeren Fehler machen, als stehen zu bleiben.

Als Mitarbeiter in einer solchen Umgebung wird man zunehmender Träge, Veränderungsvorschläge werden von Vorgesetzten ignoriert, ein Arbeiten über das Standardmaß hinaus wird als unbezahlte Arbeit bezeichnet und man selbst wird als Störenfried identifiziert.
Man kann sich nun entscheiden, wie man selbst darauf reagiert, entweder man versucht weiterhin den Zustand zu verbessern, man verabschiedet sich und sucht eine neue erfüllendere Arbeit oder man findet sich damit ab.

Für mich als außenstehender Berater kommt letzteres auf keinen Fall in Frage, da ich gute Arbeit abliefern und gute Referenzen hinterlassen möchte.
Manch anderer mag sich vielleicht auf den Spruch verlassen, "Als Teil der Lösung kann man Geld verdienen, als Teil des Problems kann man reich werden.", ich aber halte mich dann doch lieber an mein gutes Gewissen.

Geschrieben von Robert Bullinger

Veröffentlicht in #Sonstiges

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